Das im dreijährigen Abstand zu erstellende forstliche Vegetationsgutachten der bayerischen Forstverwaltung hat für Wirbel gesorgt. Deswegen lud der Bayerische Bauernverband Kreisverband Neumarkt zu einem Runden Tisch in das Landratsamt Neumarkt ein. BBV-Kreisobmann Michael Gruber begrüßte alle beteiligten Organisationen, die die Landnutzer bzw. Waldbewirtschafter und Jagdausübende im Landkreis Neumarkt vertreten. Das sind die beiden Waldbesitzervereinigungen Parsberg und Berching-Neumarkt, die fünf Jägervereine im Landkreis Neumarkt sowie die Behördenvertreter vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und der Unteren Jagdbehörde mit Landrat Willibald Gailler an der Spitze. Gruber bekräftigte zu Beginn, dass ein Waldumbau hin zu klimaresistenten Beständen das oberste Ziel sei: „Dazu brauchen wir die Jagd und die Jäger!“. Forstdirektor Horst-Dieter Fuhrmann stellte fest, dass Fichten und Kiefern dem Klimawandel nicht standhalten werden und nur gemischte Wälder mit möglichst vielen Baumarten zukünftig eine Chance haben werden. „Die Verbisssituation im Landkreis Neumarkt hat sich seit 2018 verschlechtert und ist unterhalb des bayerischen Durchschnitts“ so Fuhrmann. Oftmals seien die Leittriebe der jungen Laubbäume verbissen, die wir im Zuge des Klimawandels aber dringend benötigen. Die Schutzmaßnahmen gegen den Verbiss, wie kostenintensive Umzäunungen von Anpflanzungen oder auch der Plastik-Einzelpflanzenschutz sollten die Ausnahme sein. „Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, sollte eine Naturverjüngung flächendeckend möglich sein“ appellierte Fuhrmann. Er bedauerte, dass bei der Ausschreibung zum Wald-Wild-Preis heuer keine Bewerbungen eingegangen waren. Martin Schmid von der WBV Parsberg unterstütze die Möglichkeit, Fördermaßnahmen zu nutzen und Waldrandstreifen ohne Düngung anzulegen. „Das kann mit einer guten Kommunikation zwischen Landwirt und Jäger gut funktionieren.“ meinte Schmid. Julian Sippl vom Jägerverein Berching sagte, dass das Jagdrecht ein Eigentumsrecht sei und die Eigentümer als Jagdgenossen die Richtung vorgeben sollten. Er stellte die hohe Kompetenz des Jagdbeirates im Landkreis Neumarkt heraus und appellierte daran, dass kein Keil zwischen den Beteiligten getrieben werden sollte. „Der Trend geht dazu, dass die Jagdgenossenschaften zunehmend heimische Jagdpächter auswärtigen und möglicherweise zahlungskräftigeren Jagdpächtern vorziehen“ stellte Bernd Raspel von der Unteren Jagdbehörde Neumarkt fest. Übereinstimmend kam man zum Ergebnis, dass zwischen den Eigentümern als Jagdgenossen und den Jägern ein gutes Verhältnis gepflegt werden und Probleme frühzeitig angesprochen werden sollten. Landrat Willibald Gailler meinte, dass die Kommunikation verstärkt werden muss, um gegenseitiges Verständnis zu bekommen. Dazu wird unter der Federführung der Unteren Jagdbehörde und allen Beteiligten zeitnah ein Konzept erstellt, das die Interessen der Waldbesitzer und der Jäger gleichermaßen vertritt. Dazu wird auch eine Exkursion zu ausgewählten Standorten gehören, um gut oder weniger gut funktionierende Beispiele das Zusammenspiel von Jagd und Waldbewirtschaftung aufzuzeigen.
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